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Endodontie - Wurzel­kanalbehandlung

Warum muss eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt werden?!

Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Die am häufigsten auftretende Ursache ist ein Absterben des Nervs durch unbehandelte Karies. Mit Hilfe von kleinen Feilen wird der tote Nerv entfernt und mit einem natürlichem Material (Guttapercha) ersetzt. Der heutigen Zahnmedizin stehen dabei zahlreiche moderne technische Geräte zur Verfügung, die die Erfolgsrate erheblich steigern, wie z.B. die maschinelle Aufbereitung mit Nickel-Titan-Feilen, endometrische Längenbestimmung & thermoplastische Wurzelfüllung.

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Ablauf der Behandlung

1. gesunder Zahn & erkranker Zahn

gesunder Zahn
gesunder Zahn:
Der gesunder Zahn besteht aus 4 verschiedenen Strukturen: Zahnschmelz, Dentin (Zahnbein), Pulpa (Zahnnerv) & Parodontium (Zahnhalteapparat)

erkrankte Zahn:
Dringen Bakterien, z.B. durch Karies, in das Innere des Zahnes ein, infizieren sie das Kanalsystem und das Gewebe stibt dabei ab. Dieser Prozess läuft häufig schmerzfrei ab und führt erst am Ende zu mehr oder weniger starken Schmerzen. Durch die Öffnungen in der Wurzel können sich die Bakterien weiter in den Körper ausbreiten und verursachen eine Entzündung des Knochens, welche auch einen Eiter-Abzess ausbilden kann. Hier ist eine Wurzelkanal-behandlung (WKB) unumgänglich und stellt die einzige Möglichkeit dar, den Zahn dauerhaft zu erhalten.
Alternativbehandlung ist nur die Extraktion des Zahnes.
erkrankter Zahn

2. Revision (Wiederholungs­behandlung)

Unzureichende WKB
Unzureichende WKB:
Wurde bereits in der Vergangenheit eine Wurzel-kanalbehandlung durchgeführt, die aber nicht erfolgreich war (z.B. Wurzelfüllung mit ungefüllten Kanalanteilen), kann die Entzündung im Kieferknochen fortschreiten. Dieser Befund ist röntgenologisch sichtbar und sollte dringend behandelt werden. Unter zur Hilfenahme eines Mikroskops kann die alte Wurzelfüllung vollständig entfernt werden und der Zahn erneut behandelt werden. Chirugische Eingriffe wie Wurzelspitzen-resektionen werden somit fast immer überflüssig.

Sekundärkaries:
Falls der Zahn erneut Karies ausbildet (Sekundär-karies), kann es wieder zu einer Knochenentzündung kommen. Die Bakterien sind so klein, dass sie auch einen Weg an der dichten Wurzelfüllung vorbei finden. Deswegen ist es auch so wichtig, dass der Zahn nach der WKB Bakteriendicht verschlossen wird. Auch hier kann eine Revision den Zahn langfristig erhalten.
Sekundärkaries

3. Wurzelkanal­aufbereitung

Wurzelaufbereitung
Ziel der Wurzelkanalbehandlung ist es, das infizierte Gewebe und alle Bakterien aus den Wurzelkanälen zu entfernen, das Kanalsystem zu desinfizieren und zuletzt die Hohlräume vollständig zu füllen.

Wurzelkanalaufbereitung:
Zunächst wird der Zahn mit einem Gummituch (Kofferdam) zum Mundraum hin isoliert. Damit wird zum einen verhindert, dass Bakterien aus dem Speichel in den Zahn gelangen können, zum anderen wird sicher verhindert, dass Spülflüssigkeiten in den Rachen gelangen. Der wichtigste Schritt der WKB ist die komplette Desinfektion des stark verzweigten Wurzelkanalsystems.
Grundlage legt hier das Dentalmikroskop, mit dem man auch kleinste Kanäle finden kann. Die Aufbereitung bis an die Wurzelspitze erfolgt dann mit diamantierten Ultraschallspitzen und hochflexiblen Feilen, die drehmomentgesteuert den Wurzelkanal verbreitern.
Wurzelaufbereitung

4. Wurzelkanalfüllung

Wurzelfüllung
Wurzelkanalfüllung:
Nachdem die Kanäle gründlich gereinigt wurden und der Zahn beschwerdefrei ist, füllt man das Kanalsystem in der Regel mit einem kautschukähnlichem Material ab. Das Material hat die Eigenschaft, dass es bei Erwärmung fließfähig wird. Durch diese Fließfähigkeit können auch kleinste Seitenkanäle und Hohlräume sicher und Bakteriendicht verschlossen werden.

Bakteriendichter Zahnverschluß:
Anschließend wird auch der Zugang durch die Zahnkrone mit einem dichten Füllungsmaterial verschlossen. Untersuchung haben gezeigt, dass die Erfolgsrate einer Wurzelkanalbehandlung, durch Verwendung des richtigen Füllungswerkstoffes, stark positv verändert werden kann. Komposite-Füllungen im Mehrschichtverfahren stellen hier das Optimum dar.
Wurzelfüllung

5. nach Beendigung der Wurzelkanalbehandlung

Stift-Stumpf-Aufbau
Stift-Stumpf-Aufbau:
Bei ausgedehntem Substanzverlust kann es auch notwendig sein, den Zahn zusätzlich noch mit einem Stift-Stumpf-Aufbau wierder aufzubauen.

Überkronung (Krone & Teilkrone):
Viele wurzelbehandelte Zähne sind aufgrund ihres großen Defektes bruchgefährdet. Deshalb wird nach einer Wurzelkanalbehandlung der Zahn häufig mit einer Krone versorgt, um ihn zu stabilisieren.

Regelmäßig Röntgenkontrolle:
Eine Wurzelkanalbehandlung sollte in regelmäßigen Abständen röntgenologisch kontrolliert werden, um im Falle einer erneuten Veränderung an der Wurzelspitze, früh genug eine Revison (Erneuerung der Wurzelfüllung) durch zu führen.
Überkronung

Unser Behandlungs­konzept

1. Einsatz von Vergrößerungshilfen - Dentalmikroskop / Lupenbrille

Der Einsatz von Vergrößerungshilfen (Mikroskop oder Lupenbrille) ist eine unverzichtbare Hilfe bei der Präparation der Zugangskavität und Darstellung der einzelnen Kanäle. Desweiteren lassen sich unter der Vergrößerungshilfe zusätzliche Wurzelkanäle lokalisieren, die man mit dem bloßen Auge unmöglich erkennen würde. Die Erfolgsquote einer Wurzelkanalbehandlung hängt hauptsächlich davon ab alle Kanäle zu finden und zu reinigen.

2. Vertikale Kondensation - Warmfülltechnik

Der Vorteil der Warmtechniken ist, dass auch weite oder unregelmäßig geformte Wurzelkanäle (wie z. B. bei internen Resorptionen) und C-förmig geformte Kanäle unterer Molaren homogen abgefüllt werden können. Ebenso können Mithilfe dieser Füllungstechnik Seitenkanäle(siehe Bild) besser und öfter im Vergleich zu anderen Kondensationstechniken gefüllt werden. International wird das Abfüllen mit erwärmter Guttapercha als momentan beste Abfülltechnik gesehen.

3. Verwendung von hochflexiblen Nickel-Titan-Instrumenten

Nickel-Titan Legierungen zeigen eine enorme Flexibilität. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Stahlfeilen folgen die Nickel-Titan Instrumente genau der Originalform des Wurzelkanals und garantieren so eine detailgetreue Abtragung des Zahnmaterials, ohne den Kanal zu begradigen oder zu verlagern.
Allerdings sind die Nickel-Titan-Feilen empfindlicher gegenüber Brüchen. Bei Verwendung von mikroprozessorgesteuerten Motoren und Einmalinstrumenten kann die Bruchgefahr so gut wie vermieden werden.

4. Einsatz von elektrometrischer Längenbestimmung

Um sicherzugehen, dass die Wurzelkanäle auf ihrer vollen Länge gereinigt und gefüllt werden, ist die Bestimmung ihrer korrekten Länge notwendig. Die elektrometrische Längenmessung ist hierbei ein wichtiges Hilfsmittel in der modernen Endodontie. Durch die einfache & wiederholbare Messung können zudem einige Röntgenbilder entfallen, so dass unnötige Strahlenbelastung für den Patienten vermieden werden kann.

5. umfassendes antibakterielles Spülprotokoll

Der Erfolg einer Wurzelkanalbehandlung hängt neben der mechanischen Aufbereitung & Reinigung vor allem auch von der Desinfektion des Kanalsystems ab. Durch Verwendung eines umfassenden antibakteriellen Spülprotokolls (NaOCl, EDTA & CHX) und Medikamenteneinlagen kann dies sehr gut bewerkstelligt werden.

Häufig gestellte Fragen & Antworten

Die Wurzelkanalbehandlung ist die letzte Möglichkeit einen Zahn noch zu erhalten! Die einzige Alternative ist hier nur die Extraktion des Zahnes, was in der Folge einen Zahnersatz von Nöten macht, um die Lücke wieder zu füllen. z.B. Brücke oder Implantat. Der natürliche Zahn ist aber allemal besser(und finanziell günstiger) als ein Zahnersatz oder Implantat. Unterlässt man eine Behandlung, muss man davon ausgehen, dass sich die Entzündung im Kieferknochen ausbreitet und im akuten Fall zu Schmerzen, Eiterbildung und Schwellung führen kann.

Laut neusten Studien liegt die Erfolgschance bei erstmalig durchgeführten Wurzelkanalbehandlungen von bis zu 98%. Bei Erneuerungen und komplizierten Behandlungen liegt der Erfolg ein bisschen ungünstiger, bewegt sich aber immer noch in einem Bereich von 80-90%. Dabei ist aber zu beachten, dass diese Erfolgschancen nur durch den konsequenten Einsatz der hier beschriebenen Techniken (Konzept) zu erreichen sind. Die Erfolgsprognosen einer modernen Wurzelkanalbehandlung liegen ebenfalls höher, als die einer Implantatbehandlung. Ein Implantat kann auch niemals einen Zahn, der in Millionen von Evolutionsjahren entstanden ist, 1:1 ersetzen.

Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für Wurzelbehandlungen nur in bestimmten Fällen. Besonders bei der Behandlung der hinteren Backenzähne (Molaren) gibt es Einschränkungen. Mindestens eine der folgenden Bedingungen muss für die Kassenleistung erfüllt sein:

  • Der Backenzahn steht in einer vollständigen Zahnreihe ohne Lücke.
  • Die Behandlung verhindert, dass die Zahnreihe einseitig nach hinten verkürzt wird.
  • Durch die Behandlung kann vorhandener Zahnersatz erhalten werden. Darüber hinaus gilt für jede Wurzelbehandlung, dass die Krankenkassen Therapieversuche mit unklaren Erfolgsaussichten nicht bezahlen. Auch für die Anwendung spezieller Behandlungstechniken kommen sie in der Regel nicht auf.
    --> Stellungsnahme der KZVB

Unverständlicherweise werden die Anwendung spezieller moderner Techniken von den Krankenkassen nicht erstattet. Diese erläuterten Hilfsmittel und Techniken werden von allen wissenschaftlichen Gremien akzeptiert und gefordert. Ohne sie ist eine moderne Endodontie-Behandlung auf höchstem Niveau nicht zu leisten.

Beachte: Die Kosten für eine Brücke oder einem Implantat sind viel höher, als die einer modernen Wurzelkanalbehandlung !!!

Informationen für Überweiser

Die Praxis für Zahnheilkunde Dr. Kai-Uwe Schimmang hat sich auf den Tätigkeitsschwerpunkt Endodontie spezialisiert. Wir bieten unsere Leistung allen Kolleginnen und Kollegen an, die eine Wurzelkanalbehandlung nicht selber durchführen, oder Ihren Patienten die bestmögliche Versorgung für den eigenen Zahn bieten wollen. (Der eigene Zahn ist besser als jedes Implantat).

Überweisertätigkeit heißt für uns:

Eine Weiterbehandlung des Patienten, über die Wurzelkanalbehandlung hinaus, wird nicht durchgeführt. Auch auf Wunsch des Patienten nicht!!

Download: Überweisungsformular